24h Endurance Day 2008
 
Wir wollten einmal etwas anderes fahren. Schließlich sind wir ja Männer! Und Enduro ist ja kein Kindergeburtstag ...
Und so kam z mit der Idee daher, beim größten 24h Rennen im deutschsprachigen Raum mitzufahren. Ich dachte mir, dass so ein Teamrennen eine gute Vorbereitung für die Romaniacs sein könnte. Im laufe unserer Gespräche stellte sich jedoch heraus, dass z zur "Iron Man" Klasse tendiert. Hier war der Modus relativ einfach: 1 Mann, 1 Motorrad, 1 Strecke und ein Tag; Wer die meisten Runden fährt hat gewonnen. Klingt einfach - ist es aber nicht. Nun: wenn z die Iron Man fährt - überlegte ich - dann bleibt aus unserem 2er Team nur mehr einer über ... Also fuhr ich auch in der Iron Man Klasse.
Entsprechende Vorbereitungen bauten wir in unser Programm ein: Konditionsaufbau war gefragt! 24h würden eine extreme Belastung für M&M (Mensch und Maschine) werden. Unsere techn. Vorbereitungen hielten sich in Grenzen: Für die Nachtfahrten blieben wir bei der Originalbeleuchtung. Im Laufe der Vorbereitungszeit gesellte sich noch der Obmann unsereres Clubs, Blauschi, dazu. Auch er nannte in der Iron Man Klasse. Als Betreuer liesen sich Isabella und Werner breitschlagen. Sie leisteten uns wertvolle Dienste bei unseren Stopps und brachten unsere Moral wieder auf Vordermann.Die Vorfreude war groß und das Pfingswochenende war da! Wir machten uns auf 600km Anfahrt zu diesem Spektakel.

Der erste Eindruck des Geländes war: groß und flach! Das Rennen fand in der Nähe von Berlin auf einem ehemaligen Flughafen statt. Das gute daran war, dass das Fahrerlager auf einem betoniertem Untergrund, nämlich einer Landebahn, war. Das nicht so gute war, dass es absolut keine - also wirklich: gar keine! - Höhenunterschiede gab! Das Gelände war, als wenn man einen Estrich gemacht hätte. Nur dass man dazu keinen Beton sondern Sand verwendet hatte! Schnell fanden wir einen passenden Platz im großzügigen Fahrerlager, richteteten uns ein und machten uns daran das Umfeld zu erkundschaften. Rasch trafen wir auch einige Bekannte im Fahrerlager. Die örtliche Verpflegung bestand aus einem Würstelstandl. Heute gab es Bratwurst in einem Brötchen, Nackensteak in einem Brötchen oder eine Pilzpfanne. Wir gönnten uns eine Bratwurst. Es sollte nicht die letzte gewesen sein ... Als Vorprogramm zum Motorradbewerb gab es ein 12h Quad Rennen. Den Start, um 00:00, haben wir verschlafen. Zumindest probierten wir es. Also gegen die Quads ist die lauteste Enduro ein E-Fahrzeug ... Nach dem Aufstehen gingen wir Frühstücken. Zu unserer Überaschung gab es zu dem Angebot vom Vortag zusätzlich noch Kaffee. Also haben wir eine Bratwurst mit Kaffee gegessen ... Wir sahen den Quads ein wenig zu und realisierten bald ein großes Kriterium des Rennens: Staub! Permanenter, feiner Staub auf und abseits der Strecke. Wir opferten ein Rennleibchen - der ehem. RST Club möge uns dies verzeihen - um zusätzliche Filter vor dem eigentlichen Luftfilter zu montieren. Bei der Fahrerbesprechung hatte der Veranstalter ebenfalls das Staubproblem erkannt und uns darauf hingewiesen. Das war aber auch schon alles was er hierzu unternommen hat :-( Lediglich am Sonntag gab es einige zaghafte, halbherzige Versuche den einen oder anderen Streckenteil zu bespritzen. Im Prinzip lag über dem 13km Rundkurs 24h lang eine permanente Staubwolke. Die Mittagsverpflegung brachte auch nichts neues: Bratwurst, Nackensteak oder Pilzpfanne ... Um 17:00 war der Start. 200 Fahrer gingen nach LeMans Manier ins Rennen. Ich fuhr die erste Runde mehr tastend als sehend! Bald war soviel Staub, dass die Sicht lediglich bis zum Vorderrad reichte. Es dauerte einige Runden bis ein halbwegs normales fahren möglich war. Bis zum ersten Tankstopp war die Welt soweit noch in Ordnung. Blauschi fuhr 2-Takt. Er hatte kurze Tankintervalle und musste sogar ein kurzes Stück schieben. Dafür waren die Rundenzeiten sehr schnell. Dann kam die Nacht. Mit zunehmender Dunkelheit und gleichbleibendem Staub nahm die Sicht stark ab. Nun rächte sich das Fahren mit der Originalbeleuchtung. Unter diesen Umständen war sie nicht ausreichend. Dazu kam, dass über die Strecke sehr wenige Streckenposten verteilt waren. Aus diesen Gründen gingen wir - zugunsten frischer Energie am nächsten Tag - bis zum Sonnenaufgang schlafen. Am nächsten Tag stellte sich zusätzlich zum Staum ein weiteres Kriterum der Strecke heraus: Auf Grund der Tatsache, dass der Untergrund zu 100% aus Sand bestand, fuhren sich auf den ganzen 13km Wellen heraus. Wellen in allen nur erdenklichen Formen: groß und klein, lang und kurz, seicht und tief, hart und weich ... Aber eines hatten sie gemeinsam: Sie waren da! Immer und überall! Diese Umstände zerrten massiv an unseren Kräften. Sowohl an den physischen als auch an den mentalen. Dazu setzte der Staub nicht nur unseren Luftfiltern massiv zu, sondern auch unseren Lungen. Nachdem Blauschi zweimal den selben Baum anvisierte und dieser sich erfolgreich gewehrt hatte, brach er das Rennen am Sonntag gegen Mittag ab. Ab Sonntag späterer Vormittag herrschte auf der Strecke Anarchie! Der Veranstalter brachte es nicht fertig, die Fahrer auf der Strecke zu halten. Es wurde abgekürzt wo es nur ging! Die Strecke wurde teilweise über 100m breit! Die wenigen Streckenposten waren heillos überfordert und sehr viele Fahrer fuhren wo sie gerade wollten. Auch stellten sich immer mehr Stellen ein, welche potentiell gefährlich waren: Stahlseilschlaufen, Eisenstangen und in die Strecke ragende Betonpfeiler waren da zu finden. Mit einem (motovierten) fahrenden Streckenposten hätte man da so einiges entschärfen können. Zumal die Fahrer immer müder wurden ... Sonntag nach Mittag viel Karli aus dem Rennen. Eine Sehenscheidenentzündung (und zugegebenermaßen ein Motivationsmangel ob der Organisation und Strecke) lies M&M in der Box. Lediglich z hielt die Fahnen des MSC Schrems hoch und biss bis zur Zielflagge um 17:00 in den Staub. Hut ab, eine tiefe Verbeugung und Gratulation an dieser Stelle! Wobei in der letzten Runde kein Streckenposten mehr auf der Strecke war. Eine grobe Fahrlässigkeit des Veranstalters! Wir machten uns an die Abreise. Die Siegerehrung war erst für 21:00 angesetzt. Solange wollten wir einfach nicht warten. Ein Ergebnis wussten wir aber noch nicht. Die Zeitnehmung machte nämlich (für den Veranstalter wissentlich!) nach 24h Schluß. Die letzten Runden(-zeiten) mussten vom Organisator händisch eingepflegt werden ...
Letztendlich fuhr Blauschi mit 13 Runden auf Platz 30, z mit 24 Runden auf Platz 19 und Karli mit 26 Runden auf Platz 17.
Hier gehts zu ein paar Fotos. Einen weiteren Bericht und Ergebnisse gibt es auf Baboons.


Fazit:
Die Österreicher haben die besseren Bratwürste
24 Stunden sind ein Tag
Wir spielen noch immer gerne in der Sandkiste - nur eben in einer etwas größeren