Nordwaldenduro 2005

Der mit dem Wolf tanzt

 

Geheimnisumwogen und Sagenumwittert - der dritte Lauf zum Schalko Cup. Niemand wusste was ihn erwarten würde, und keiner wusste mehr wie er doch noch zu Insiderinformationen kommen könnte. Fix ist jedoch: Schandachen liegt hoch im Norden und die Strecke führt teilweise über die ehemalige EM Strecke!
Vor Neugierde nicht mehr zu halten fuhren wir am Freitag zum Ort des Geschehens. Wir erblickten ein großen, gemütliches Zelt und einen riesigen Acker. Nicht lange fragend machten wir uns zu Fuß daran die Strecke zu besichtigen. So manche Passage, von der wir bei der Besichtigung noch davon überzeugt waren daß sie aus Versehen als Streckenführung markiert war, entpuppte sich am Samstag als ernst gemeint. Da uns gegen Ende der Besichtigungstour die Sonne verlassen hat, tappten wir den Rest der Strecke im Dunkeln. Einen Muskelkater hatten wir uns geholt, also fuhren wir wieder heimwärts. Schlafen konnten wir angesichts dessen was wir erblickt hatten diese Nacht nicht ...
Am Samstag fuhren wir zeitig zum Training und ergatterten einen guten Platz für den Bus - den riesigen Acker, über den der Anfang der Strecke führte - im Blickfeld. Die Infrastruktur war ausgezeichnet. Die Verpflegung vom Kaffee über Mehlspeisen bis zum frischen Wiener Schnitzel verführte eigentlich mehr zum Essen als zum Trainieren. Kurz vor Trainingsbeginn wurde der Acker noch aufgespritzt. Wir waren uns nicht ganz einig ob es gegen den Staub war, oder damit die Strecke rutschiger wurde .... Es dauerte außergewöhnlich lange, bis die Ersten die Strecke befuhren. Im Training zeigte die Strecke sehr bald ihre Schlüsselstellen: Eine Passage vor, und das Schlammloch selbst. Diese beiden Stücke zeigten den Fahrern wer den längeren Atem hatte ... Eine „rauf-runter-über Stein-über Wurzel“ Stelle folgte und dann kam das mystische Wolfsloch: Ein Krater, mitten auf einer Lichtung im Wald - einfach so! Als sei er von Ausserirdischen hinterlassen worden. Die Einfahrt -> senkrecht; dann eine Motorradlänge eine Ebene; die Ausfahrt -> nahezu senkrecht! So mancher Starter fühlte sich wohl als Wolf als er in dem Loch festgesessen ist ... Alles in allem bot sich den Startern eine ausgezeichnete, sehr abwechslungsreiche, Strecke: Am Anfang ein Acker. Er bot Gripp ohne Ende und Anlieger welche höllischen Kurvenspeed ermöglichten (für jene, welche Anlieger mögen und auch fahren können ...) Ein Waldstück mit Wurzeln (no na net!) folgte, und dann kam eine Abfahrt welche es in sich hatte: Anzufahren in einem 90° Knick, steil bergab ohne Ende, gespickt mit Wurzeln und das zw. 100jährigen Buchen (die gaben nicht nach!). Am Ende ein Baumstumpf einer alten Buche welcher unbedingt links umfahren werden musste (ich hätte es einmal rechts probiert ...). Eine sehr schnelle Sektion folgte. Hier glaubte ich immer schnell zu sein - bis ich zwei Mal einen Top-Fahrer (kurz) vor mir hatte. Da war ich dann wieder am Boden der Realität. Ein folgendes, ebenfalls schnelles, Bergaufstück war ebenfalls schön, zerrte aber mit zunehmendem Rennverlauf am Sonntag massiv an den Armen. Dann kam eine längerer Abschnitt welcher eigentlich nur aus Wurzeln bestand: große, kleine, glatte, in- und quer zur Fahrtrichtung und in jeder Runde in einer anderen Formation! Auf, ab, über große, sehr große und wenige kleine Steine ging es über viele Hangschrägfahrten in Richtung Ziel.
Im Rennen wurde diese Tortour bis zu 30x bewältigt! Der Samstag Abend brachte Regen. Den Befürchtungen entgegen aber nicht zu viel. Die Strecke blieb in einem ausgezeichneten Zustand. Wenige Stellen fuhren sich in den 6 Stunden bis zur Unfahrbarkeit aus. Hier wurde aber vom Veranstalter immer rechtzeitig reagiert und umgeleitet. So blieb die Strecke immer anspruchsvoll, aber flüssig. Abgegrenzt war übrigens die komplette Strecke! Immer war klar ersichtlich an den rot-weiß-roten Bändern wo es lang ging. Und war einmal ein Band ab, dann wurde es von einem Streckenposten wieder geflickt. Das Rennen ging bei bestem Endurowetter zu Ende. Mit Stilechten Pokalen – in Form von Tannen – wurden die Besten der jeweiligen Klasse belohnt. Wir gratulieren dem Veranstalter zu der gelungenen Premiere und hoffen auf eine Fortsetzung.

Danke fürs vorbeikommen - waren Kurtis aufmunternte Worte als ich zur Halbzeit zum Tanken ins Fahrerlager kam

 

 

Fazit:

  • Die wahre Schwäche ist im Kopf
  • Reifen für Gripp auf Wurzeln gibt es nicht
  • 6 Stunden auf einer LC4 verdienen unseren Respekt

Ergebnisse:

Prolog
Einzelfahrer Ergebnis
Teams Ergebnis
Einzelfahrer Rundenzeiten
Teams Rundenzeiten

 

 

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